Auf an die Ostküste

Heute sollte es weitergehen an die Ostküste. Da es ein langer Weg werden würde, soviel wussten wir aus unserem Reiseführer, mussten wir schon früh aufbrechen. Halb 6 klingelte der Wecker und um 7 standen wir an der nahe gelegenen Bushaltestelle (Roshan hatte uns am Vorabend den Ort gezeigt). Kurz darauf kam auch schon ein Bus mit der Aufschrift Kandy, Sitzplätze gab es nicht mehr, aber wir waren drin. Wir hatten ja die Hoffnung, dass wir einen Schnellbus erwischen, aber dem war leider nicht so. Wir hielten ständig und zunächst wurde der Bus auch immer voller, aber irgendwann auch leerer, so dass wir doch noch einen Sitzplatz bekamen. In Kandy standen wir erst mal noch im Stau und unser Bus fuhr auch nicht zum Busbahnhof, sondern daran vorbei. Wir stiegen an der nächsten Haltestelle aus und liefen das Stück zurück zum Bahnhof Kandy, kauften 2 Tickets nach Badulla (270 Rs./Person) und ein paar Teilchen zum Frühstück. Dann mussten wir noch ein paar Minuten auf unseren Zug warten. Die Anzeige für die Zugabfahrten hat uns sehr gefallen, nur leider war bei unserem Zug kein Gleis angegeben (das erfuhren wir dann später über die Durchsage).

Anzeigetafel am Bahnhof Kandy

Anzeigetafel am Bahnhof Kandy

Anzeigen für die verschiedenen Klassen gibt es am Bahnsteig natürlich nicht, daher kann man danach nur gucken, wenn der Zug einfährt. Wir hatten wieder Tickets für die 2. Klasse und fanden auch gleich die richtigen Waggons, allerdings nur 2 benachbarte Gangplätze. Der Zug war diesmal kein Expresszug. 😉 Es war eher ein Bummelzug, der sich durch die Berge kämpft und an jedem noch so kleinen Bahnhof anhält. So wurden dann aber auch schnell 2 Plätze nebeneinander frei und wir konnten uns umsetzen.

P1030992aBei dieser Strecke lohnt sich auf jeden Fall ein Fensterplatz. Die Aussicht ist der Hammer! Tiefgrüne Teeplantagen, wohin man auch sieht (zum Teil wurde auch gerade geerntet). Immer wieder wechselten sich hohe Berge und tiefe Schluchten ab. In der Ferne deutlich erkennbar – der Adams Peak.

Man hat übrigens viel Zeit, die Aussicht zu genießen. Der Zug tuckert mit ca. 30 km/h durch die Berge. Am Ende hat die Fahrt nach Badulla fast 8 h gedauert, aber mit vielen schönen Motiven. Die Einheimischen winken auch immer freundlich und freuen sich, wenn jemand zurückwinkt, was wir auch fleißig taten. 🙂

Im Reiseführer waren ein paar Wasserfälle entlang der Strecke verzeichnet, so dass wir versucht haben, diese Stellen zu finden. Dank Handy-Navi ist es uns auch einmal rechtzeitig gelungen, um ein paar schöne Bilder zu machen.

Auf dem Weg nach Badulla kämpfte sich der Zug auf 1897 m hoch und passierte viele Brücken und Tunnel. Allerdings liegen einem die ganze Fahrt über die Dieselabgase in der Nase, was in den Tunnels immer besonders unangenehm war.

Später waren zwischen den Teeplantagen viele Felder für verschiedenes Gemüse und Reis zu sehen.

Reis

Reis

Kartoffeln

Kartoffeln

Mittlerweile hatten wir aber genug gesehen und wollten nur noch ankommen. Der Zug hatte sich schon gut geleert, als wir endlich gegen 16:20 Uhr in Badulla ankamen.

Nun mussten wir noch weiter bis an die Küste. Im Internet hatten wir bei der Recherche nach den Busverbindungen Angaben zwischen 4 und 6 Stunden Fahrtzeit gefunden. Es gab auch keine Direktverbindung nach Pottuvil. Einen Busbahnhof gab es in Badulla leider nicht (oder wir haben ihn nur nicht gefunden), so dass wir zur nächsten Hauptstraße gelaufen sind und dort schnell eine stark belagerte Haltestelle fanden. Ein guter Umstiegspunkt für unser Ziel sollte wohl Monaragala sein, so dass wir in den nächsten Bus in diese Richtung einstiegen. Juliane fragte noch den Kassierer, ob wir in Monaragala dann einen Bus nach Pottuvil bekommen würden, was dieser auch mit „Yes“ beantwortete. Im Bus gab es natürlich wieder nur Stehplätze. 😦 Aber wir hatten ja lange genug gesessen. 😉 Die Strecke führte über schmale, holprige Straßen durch die Berge (mit tiefen Schluchten), natürlich auch mit Bussen im Gegenverkehr. Verrückt! 😉 Mit durchschnittlich 30 km/h ging es durch die Berge, immer wieder bergauf und bergab. In einem kleinen Ort auf unserer Strecke (nach gut 2 Stunden Fahrt) haben wir erst mal eine viertel Stunde Pause gemacht. Nach knapp 3 h kamen wir schließlich in Monaragala an, um dann hier von einem Tuk-Tuk-Fahrer zu erfahren, dass jetzt (ca. 19:15 Uhr) keine Busse mehr nach Pottuvil fahren würden. Der letzte wäre 16.30 Uhr gefahren. Was denn nun? Natürlich bot sich dieser Tuk-Tuk-Fahrer direkt an, uns zu fahren, aber es waren noch reichlich 65 km bis zur Arugambay. Wir drehten eine Runde über den Busbahnhof, um uns davon zu überzeugen. Die Situation war sehr skurril – auf einer Bühne spielte eine Band, es war verdammt laut (und natürlich stockfinster – die Sonne war längst untergegangen), wir wurden belagert von mehreren Tuk-Tuk-Fahrern, die Busse hatten zum Teil den Motor laufen und ein junger singhalesischer Reisender versuchte uns zu erklären, dass er auch nach Pottuvil möchte und jetzt erst mal mit einem Bus nach Siyambalanduwa fährt und von dort aus dann mit einem Tuk Tuk weiter. Ein wenig skeptisch versuchten wir diesen Ort im Navi zu finden. Das war auf die Schnelle etwas schwierig, so dass wir – mit gemischten Gefühlen – in den Bus einstiegen und im Navi verfolgten, ob der Bus wirklich in unsere Richtung fährt. Der andere Reisende fragte uns im Bus ein wenig aus und bot an, ein Tuk Tuk ab Siyambalanduwa zu organisieren bzw. zunächst den Preis zu erfragen. Wir blieben skeptisch! Wir hatten zuvor auch Ranga (Hausherr unserer nächsten Unterkunft Ranga’s Beach Hut) per SMS informiert, dass wir heute noch und wie wir zu ihm kommen würden.

In Siyambalanduwa angekommen, stand auch schon ein Tuk Tuk an der Bushaltestelle bereit. Ranga hatte zwischenzeitlich versucht, uns telefonisch zu erreichen, was wir aber nicht mitbekommen hatten und jetzt erst sahen (im Bus war es viel zu laut – Fenster & Türen sind ja immer offen & zusätzlich läuft meist laute Musik). Juliane rief zurück und klärte gleich mal, was das letzte Stück mit dem Tuk Tuk normalerweise kosten würde.

Wir hatten schon öfter Tuk Tuks erwähnt, aber hier ist es vielleicht angebracht, so ein Tuk Tuk mal etwas genauer zu beschreiben. Für mich sieht so ein Tuk Tuk aus wie ein Moped mit einer halboffenen Umhausung. Vielleicht kennt der ein oder andere noch das Krauseduo (http://de.wikipedia.org/wiki/Duo_%28Krankenfahrzeug%29)? Genau so, nur mit 3 Sitzen, einem für den Fahrer und zweien auf der Rückbank. Auch die Motorisierung ist mit einem Moped zu vergleichen. Einige Tuk Tuks haben noch so etwas wie einen Kofferraum, unseres aber leider nicht, eher so eine Art Hutablage.

Wir entschieden uns also für dieses Tuk Tuk, zumal sich der angebotene Preis auch mit der Angabe von Ranga deckte. Juliane stieg als erstes ein, dann half unser junger Mitreisender beim Verladen von Julianes Rucksack, danach stieg ich ein und bekam meinen Rucksack aufrecht auf meinen Schoß gestellt (wirklich aufrecht ging gar nicht – der Rucksack stieß ans Dach des Tuk Tuks). Unser Begleiter wollte ja auch nach Pottuvil, also verstaute er seinen Trolli beim Fahrer und drängelte sich mit seinem kleinen Rucksack noch neben mich. Verrückt! So haben wir dann 35 km zurückgelegt! Schnell hatte ich Schmerzen am Knie, weil es so eng war, jedes Schlagloch war hart zu spüren. Einen sich andeutenden Krampf konnte ich abwehren. Die Rucksäcke habe ich dann noch gegeneinander verkeilt und versucht, von Juliane zu erfahren, ob bei ihr alles okay ist. Sehen konnten wir uns nicht! 😀

Ich habe die Ankunft soooo herbeigesehnt, doch die knappe Stunde Fahrt kam mir unendlich lange vor.

22:00 Uhr – Endlich Ankunft in Ranga’s Beach Hut!

Das war ein Abenteuer! Aber wir sind ja angekommen und die Strapazen waren schnell vergessen!

Ranga selbst war nicht mehr vor Ort, aber einer seiner Mitarbeiter (Dahs?) nahm uns in Empfang und zeigte uns unsere Strandhütte. Perfekt! 🙂

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Eine Antwort zu Auf an die Ostküste

  1. er und icke ;) schreibt:

    herzlichen Glückwunsch und gute Besserung 😉

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